Das Seitenlinienorgan ist ein Rezeptor für mechanische Störungen des Wassers. In seiner einfachsten Form besteht ein
solches Sinnesorgan aus einem Gallertehaufen, der Cupula, der auf Sinnes- oder Haarzellen ruht und aus der Oberfläche des
Fisches hervorschaut. Derartige Sinnesorgane werden als Neuromasten bezeichnet. Sobald eine Strömung im Wasser die Cupula
ablenkt, die winzige haarähnliche Strukturen birgt, wird diese von den Haarzellen wahrgenommen.
In den meisten Fällen sind diese Neuromasten
jedoch in Kanäle eingeschlossen, die sich direkt unter der Körperoberfläche befinden. Die Seitenlinienkanäle verlaufen zu
beiden Seiten des Körpers, und ein System verzweigender Kanäle befindet sich auf dem Kopf. Jeder Kanal weist eine Reihe von
Öffnungen zur Oberfläche auf und birgt zwischen zwei solchen Öffnungen jeweils einen Neuromasten. Die Cupulae ragen in die
Kanalhöhle hinein. Mit seinem Seitenlinienorgan kann ein Fisch selbst die kleinste Störung wahrnehmen, die von beweglichen
Objekten im Wasser hervorgerufen werden. Fische nutzen es als „Ferntastorgan“, um ihre Beute zu orten und zwischen
Hindernissen hindurchzufinden.
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